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Gutachten der Akademiedirektoren für Friedrich II. über das von G. F. Brander erfundene dioptrische Instrument zum Messen von Entfernungen | vorheriges | nächstes Dokument |
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I-V-34, Bl. 2 | ← blättern → | Download | ||||||
den 20. Juny 1764
Gesonderter Bericht, an Seine Majestät den König wegen eines Instruments, die Entfernung zu meßen (von der Hand des Akademieschreibers)
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König Allergnädigster König und Herr Was Ew. König. Majestät den 19ten dieses an Höchstdero Academie der Wissenschaften über ein neu erfundenes Instrument allergnädigst zu verfügen geruhet, darauf haben wir die Ehre allerunterthänigst zu berichten, daß an der Möglichkeit eines solchen Instruments um so viel weniger zu zweifeln, da schon im vorigen Jahr ein dergleichen Instrument allhier von einem Spanier verfertiget worden. Welches er hernach mit sich nach Rußland genommen. Die Weite zwischen den beyden Perspectiven dienet darinn an statt der Standlinie und da dieselbe nur etliche Fuß beträgt, so muß diese Kürze durch die Accuratesse dergestalt ersetzet werden, daß auch ein Unterschied von einer Secunde in den Winkeln merklich wird. Mit einem solchen Instrument können demnach nicht allzugrosse Entfernungen biß 6000 Fuss und auch mehr ziemlich genau ausgemessen werden so daß sich der Fehler nur auf etliche wenige Fuß erstrecket und allso ein solches Instrument in dem Feld bei vielen Gelegenheiten mit großem Vortheil gebraucht werden kann. Alles beruhet dabei auf der Accuratesse der Ausführung. Dergleichen man von dem H. Brander, dessen Geschicklichkeit schon bekannt ist, wohl erwarten kann, und es läßt sich sogar vermuthen, daß es dieser Künstler dem obenwehnten Spanier in diesem Stück noch zuvor thun werde, weil er seine beyden Perspectiven in einer Weite von 4 Fuss von einander setzt, welche in des Spaniers Instrument etwas kleiner gewesen. Inzwischen halten wir uns verpflichtet Ew. König. Majestät allerunterthänigst anzuzeigen, daß ein solches Instrument nur in solchen Fällen nützliche Dienste leistet, wo man sich so eingeschränkt befindet, daß man keine Standlinie von einer hinlängliche Größe gebrauchen kann, und wo dieser Umstand nicht stattfindet, da verdienen allerdings die bekannten Arten die Distanzen auszumessen einen großen Vorzug Wir ersterben mit der allertiefsten Ehrfurcht Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König Allergnädigster König und Herr
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Archiv der BBAW, Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, I-V-34, Bl. 2; behändigte Reinschrift, egh.