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Blatt 39-44: Amerika und Ozeanien

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(aus dem Vorbericht)

39. Landkarte von gantz America
Beyde sind nach den Homan[n]ischen Karten copirt worden.

40. 41. 42. 43. Vier Landkarten von dem Nördlichen America
Diese Karten sind so eingerichtet, daß sie zusam[m]engefüget werden können. Dieselben sind aus einer grossen gantz neulich in Engelland herausgekom[m]enen Karte gezogen. Daher dieselben in Ansehung der wahren Lage dieses grossen Erdstriches mehr Glauben verdienen, als alle so bißher in Teutschland herausgekom[m]en.

44. Landkarten von Mare pacifico oder den zwischen Asien und America befindlichen Gegenden

Diese Karte ist nach der oben erwehnten Delislischen genau abgezeichnet, und in diese kleinere Form gebracht worden, welche allso diesem Atlas zu keiner geringen Zierde gereichet. Da diese Gegenden bißher sonst nirgend vorgestellet worden. In dieser Karte hat man die von dem berühmten H[errn] Delisle gebrauchte Vorstellungs Art sorgfältig beybehalten. Da dieselbe um solche nordliche Gegenden abzubilden am bequemsten scheinet, da auch die General Karte von Rußland bey der Kaiser[lichen] Akademie zu Petersburg auf gleiche Art eingerichtet ist. Da diese Vorstellungs Art bey dem ersten Anblick gegen die ersten Grundregeln anzustossen scheinet, so wird dienlich seyn darüber eine kurze Erläuterung zu geben.
Zuvorderst sind in dieser Vorstellungs Art alle Meridianigrade Linien, und auf denselben alle Grade einander gleich. Ferner laufen je zwey solche Meridiani, so einen Grad von einander abstehen, dergestalt gegen Norden zusam[m]en; daß unter zwey Polhöhen die Grade der Länge gegen die Grade der Breite eben dieselbe Verhältniß wie auf der Erdkugel erhalten. Dann unter mehrern Polhöhen ist wie bekannt eine solche Übereinstim[m]ung nicht möglich. Hiezu werden allso zwey solche Polhöhen erwehlet, welche sowohl von den äussersten Enden als auch von der Mitte desjenigen Erdstrichs so vorgestellt werden soll, gleich weit entfernet sind. Hierdurch erhält man diesen wichtigen Vortheil, daß, da unter diesen zwey Polhöhen die Verhältnüß zwischen den Graden der Länge und Breite völlig richtig ist, unter den übrigen die Abweichung von der Wahrheit so klein wird als möglich; daher dieser Erdstrich auf keine andere Art so richtig und genau vorgestellt werden kan. Bey der Karte von Rußland sind zu diesem Ende die beyden Polhöhen von 60 und 45 Graden am füglichsten erwehlet worden. Solcher gestalt lauffen aber die Meridiani zwar in einem Punkt aber nicht in dem Pol zusam[m]en, und dasselbe Punkt fällt um 7 Grade über den Pol hinaus, aus welchem als dem Mittel Punkt alle Parallel Zirkel gleichweit von einander beschrieben werden. Wann nun in ein solches Netz alle Gegenden von dem 37° biß zum 68° der Polhöhe eingetragen werden, so weicht ihre Lage so wenig von der Wahrheit ab, daß der Fehler fast nirgend merklich wird: wollte man aber noch weiter gegen Norden gelegene Gegenden eintragen, so würde der Fehler allerdings unerträglich werden, dahero dergleichen Gegenden in solchen Karten nicht einmal angezeigt werden müssen, wie solches auch auf der Delislischen Karte in acht genom[m]en worden.
Niemand muß es allso dieser Karte als ein Fehler anrechnen daß das Mittelpunkt, wo die Meridiani zusam[m]en lauffen, so weit von dem würklichen Pol absteht, als welcher in dieser Vorstellung nicht einmal angezeigt werden kan. Eben so wenig muß es ungereimt scheinen, daß die Parallel Zirkel, welche auf dieser Karte biß auf halbe Zirkel fortgezogen sind, nicht wie gewohnlich 180° sondern sogar 250° der Länge enthalten: Dahero eine solche Vorstellung auch der Länge nach keine allzugrosse Ausdehnung leidet.

Bibliothek der BBAW, Rara Kart 1, Bl. 39-44